Samstag, 29. Mai 2021

Elisabeth I. und ihre Zeit

Porträt Königin Elisabeths I. von Nicholas Hilliard, ca. 1585

Elisabeth I. (1533-1603) hat die Geschicke Englands in der Renaissance gelenkt und das Selbstbewußtsein ihrer Nation geprägt. In einer patriarchalischen Epoche hat sie als einzige Frau in Europa Weltpolitik gemacht. Dies gelang ihr durch Verhandlungsgeschick und neue technologische und ökonomische Errungenschaften, durch den Einsatz moderner Regierungsformen und die Führung einer parlamentarisch begleiteten Monarchie, in welcher nicht gegen das Volk regiert wurde, sondern nach Maßgabe eines goldenen Mittelwegs.

Stets war sie umgeben von meist klug ausgewählten Beratern und Fachleuten, gegenüber denen sie zwar die Königin blieb mit dem Recht auf das letzte, oft allerdings zögerlich oder lang überlegte Wort. Aber sie regierte nicht absolutistisch, sondern durchaus geschickt im Verbund, vor allem mit dem Juristen William Cecil, dem Mann ihres Vertrauens, ihrem Staatssekretär und späteren Lordschatzmeister und Ersten Baron Burghley.

Das elisabethanische Zeitalter ist eine der aufregendsten Epochen der englischen Geschichte, zugleich einer der Höhepunkte der englischen Literatur und Kunst, mit dem alles überragenden William Shakespeare. Unter Elisabeth I. erlebte England nicht nur einen machtpolitischen Aufschwung - der Sieg über die spanische Armada (1588) war eine Grundvoraussetzung für die Errichtung des britischen Weltreiches -, sondern auch eine Blüte der Naturwissenschaft und Technologie, einen unglaublichen Aufstieg der englischen Dichtung in den Rang der Weltliteratur (Shakespeare) und die Entwicklung zu einer wirkungsvollen Wirtschafts- und Seemacht.

Der Papst und Elisabeth-Gegner Sixtus V. hatte aus seiner Sicht Elisabeth durchaus richtig eingeschätzt: "Sie ist eine große Frau; und wäre sie nur katholisch, hätte sie nicht ihresgleichen (...) Seht nur, wie gut sie regiert; sie ist nur eine Frau; nur Beherrscherin einer halben Insel, und doch wird sie gefürchtet: von Spanien, von Frankreich, vom Kaiser, von allen."


Literatur:


Elisabeth I. und ihre Zeit
von Jürgen Klein

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