Samstag, 9. November 2024

Shakespeare und seine Religiosität


Shakespeare passte sich der offiziellen Staatsreligion an, aber seine privaten Ansichten zur Religion waren Gegenstand von Debatten.

Shakespeares Testament verwendet eine protestantische Formel und er war ein bestätigtes Mitglied der Church of England, wo er verheiratet war, seine Kinder getauft wurden und wo er begraben liegt. Einige Gelehrte behaupten, dass Mitglieder von Shakespeares Familie Katholiken waren, zu einer Zeit, als das Praktizieren des Katholizismus in England gegen das Gesetz verstieß.

Shakespeares Mutter Mary Arden stammte zweifellos aus einer frommen katholischen Familie. Der stärkste Beweis könnte eine katholische Glaubenserklärung sein, die von seinem Vater John Shakespeare unterzeichnet wurde und 1757 in den Sparren seines ehemaligen Hauses in der Henley Street gefunden wurde. Das Dokument ist jedoch jetzt verloren und die Gelehrten unterscheiden sich hinsichtlich seiner Echtheit.

Im Jahr 1591 berichteten die Behörden, dass John Shakespeare die Kirche "aus Angst vor einem Schuldenprozess" verpasst hatte, eine übliche katholische Ausrede.

1606 erscheint der Name von Williams Tochter Susanna auf einer Liste derer, die die Osterkommunion in Stratford nicht besucht haben.

Andere Autoren argumentieren, dass es an Beweisen für Shakespeares religiöse Überzeugungen mangelt. Gelehrte finden Beweise sowohl für als auch gegen Shakespeares Katholizismus, Protestantismus oder mangelnden Glauben an seine Stücke, aber die Wahrheit kann unmöglich zu beweisen sein.

Samstag, 13. Juli 2024

William Shakespeare Sexualität


William Shakespeare Sexualität

Es sind nur wenige Details von Shakespeares Sexualität bekannt. Mit 18 Jahren heiratete er die 26-jährige Anne Hathaway, die schwanger war.

Susanna, das erste ihrer drei Kinder, wurde sechs Monate später am 26. Mai 1583 geboren. Im Laufe der Jahrhunderte haben einige Leser angenommen, dass Shakespeares Sonette autobiografisch sind und weisen auf sie als Beweis seiner Liebe zu einem jungen Mann hin. Andere lesen die gleichen Passagen wie der Ausdruck intensiver Freundschaft und nicht romantischer Liebe.

Die 26 sogenannten "Dark Lady"-Sonette, die an eine verheiratete Frau gerichtet sind, gelten als Beweis für heterosexuelle Verbindungen.

Samstag, 22. Juni 2024

Hamlet - Meisterstück künstlerischen Tiefsinns

"Hamlet" ist das meistgespielte Stück Shakespeares und Hamlet ist Shakespeares berühmteste Figur. Als vor rund 250 Jahren die Shakespeare-Begeisterung in Deutschland um sich griff, gehörte auch ein sogenanntes ›Hamlet-Erlebnis‹, nämlich die Identifikation mit dem melancholischen Dänenprinzen, zu den Reaktionen auf Shakespeares Stücke. Die menschliche Psyche und ihre Widersprüchlichkeiten sowie die Reflexion über Ich, Fiktion und Welt stehen in diesem Stück auf dem Prüfstand, und nicht umsonst hat der berühmteste Monolog der Theatergeschichte in diesem Stück seinen Platz: "To be or not to be, that is the question" / "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage."

Die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung, zu der August Wilhelm Schlegel und - unter Mitübersetzer- und Herausgeberschaft von Ludwig Tieck - auch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich Graf Baudissin beigetragen haben, ist im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen deutschen Klassiker geworden. Indem sich die Übersetzer der Literatursprache der deutschen Klassik im Gefolge Goethes und Schillers bedienten, schufen sie ein poetisches Übersetzungswerk von großer sprachlicher Geschlossenheit und weitreichender Wirkung. – Text in neuer Rechtschreibung.

Gertrude, die Witwe des Königs von Dänemark, hat dessen Bruder Claudius geheiratet, der nun König ist. Gertrudes Sohn, der wie sein verstorbener Vater Hamlet heißt, hat eine Erscheinung seines toten Vaters, der ihm erklärt, von seinem Bruder Claudius getötet worden zu sein. Hamlet will Rache nehmen, der Gertrude und Claudius zum Opfer fallen, aber auch die von ihm geliebte Ophelia, Tochter des Oberkämmerers Polonius. Schließlich wird Hamlet von Ophelias Bruder Laertes getötet.

"Nichts ist fremd, überflüssig, oder zufällig in diesem Meisterstück des künstlerischen Tiefsinns." Friedrich Schlegel

Das Drama Hamlets

David Garrick in Hamlet

Prinz Hamlet ist ein ruheloser Prinz auf der Suche nach dem Sinn des Daseins.

Der dänische Prinz Hamlet, der in Wittenberg studiert, wird in die Heimat zurückbeordert. Die Beerdigung des Vaters steht an. Im Palast zu Helsingör erfährt er, dass seine Mutter Gertrude bereits den Bruder des Verstorbenen, Claudius, geheiratet und ihm damit zur Krone verholfen hat.

Hamlet ist tief verunsichert, sein Selbstwertgefühl ist angeschlagen. Die Hast, mit der die Mutter Claudius heiratete, kann er nicht nachvollziehen. Da erscheint ihm der Geist des Vaters, erzählt von einem Giftmord und nennt den Täter: Claudius. Hamlet, fordert der Geist, soll Rache nehmen. Der Prinz nimmt den "Auftrag" an, zögert aber mit der Umsetzung. Er hat keinen Plan und weiß nicht, wem er vertrauen kann - am dänischen Hof wimmelt es nur so von Geheimnistuern und Dunkelmännern.
Hamlet spielt verrückt

Hamlet weiß, dass er "etwas tun muss". Aber was? Er wartet ab, beobachtet, zweifelt fragt sich, ob auch die Mutter in die Tat verwickelt ist. Um sich zu schützen, verstellt er sich und mimt den Narren. Je mehr er sich in die Rolle des Spinners und Täuschers vertieft, desto schneller nähert er sich dem tatsächlichen Verrücktsein.

Hamlets planloser Rachefeldzug fordert bald Opfer. Als sich die Gelegenheit bietet, den betenden Claudius zu töten, zögert der Prinz. Aber er ersticht den Oberkämmerer Polonius, der sich während eines Gesprächs mit der Mutter hinter einem Vorhang versteckt, weil er ihn für den Onkel hält. Ophelia, die Tochter des Polonius, die Hamlet liebt, treibt er mit seinem widersprüchlichen Verhalten in den Selbstmord.
Showdown am Königshof

Hamlet will Claudius provozieren und engagiert eine Theatertruppe. Er weist sie an, während einer Vorführung dem Onkel und der Mutter den Spiegel des Königsmordes vorzuhalten. Nun ist der Claudius alarmiert. Er will Hamlet als Gesandten nach England abschieben und dort umbringen lassen. Hamlet fälscht den Brief mit der Mordanweisung und nennt stattdessen seine Begleiter, die Hofschranzen Rosenkranz und Güldenstern, als Zielpersonen.

Hamlet kehrt nach Dänemark zurück und sieht sich mit einer Duellforderung von Laertes, dem Bruder Ophelias, konfrontiert. Rasend vor Trauer und Wut hat sich Laertes mit Claudius abgesprochen. In einem Fechtkampf soll Hamlet mit einem vergifteten Degen getötet werden. Und falls Laertes unterliegt, hält der König einen vergifteten Siegestrunk für Hamlet bereit.

Im Eifer des Gefechts vertauschen Hamlet und Laertes die Stichwaffen. Beide werden verwundet, das Gift gelangt in ihr Blut. Laertes gesteht Hamlet den perfiden Mordplan. Hamlets Mutter trinkt aus dem für den Sohn vorgesehenen Giftbecher und stirbt. Hamlet hat noch die Kraft, Claudius umzubringen. Am Ende sind alle tot. Der norwegische Prinz Fortinbras lässt Hamlet bestatten und übernimmt das führungslos gewordene Reich der Dänen.

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Das so genannte Chandos-Porträt von William Shakespeare in der National Portrait Gallery in London | Bild: picture-alliance/dpa zum Thema William Shakespeares "Hamlet" "Die Zeit ist aus den Fugen ..."

Der Held soll handeln, hat aber keinen Plan. Orientierungslos spielt er den Verrückten und kommt dem Wahnsinn immer näher. Er neigt zu Ausbrüchen, reißt sich und andere ins Verderben. Shakespeares Hamlet passt gut in unsere Zeit. [mehr - zum Thema: William Shakespeares "Hamlet" - "Die Zeit ist aus den Fugen ..." ]

Samstag, 15. Juni 2024

Auf den Spuren von Shakespeare - Das Globe Theatre in London

originalgetreuer Nachbau eines Theaters aus dem 16. Jahrhundert

Seit seiner Eröffnung 1997 ist das »Globe Theatre« für Shakespeare-Fans aus der ganzen Welt eine Art Pilgerstätte geworden. Jährlich besuchen rund eine Million Menschen den runden Fachwerk-Bau direkt an der Themse und lassen sich von den Shakespeare-Stücken begeistern.

Das »Globe Theatre« ist der Nachbau des bekannten Theaters in dem Shakespeare arbeitete und seine Stücke aufführen ließ. Es gibt weltweit mehrere Nachbauten mit dem Namen Globe, doch das Theater in London an der Themse direkt neben der »Tate Gallery« ist das bekannteste.

Das ursprüngliche »Globe Theater« wurde 1599 im Londoner Stadtteil Bankside gebaut. Damals lag dort ein Vergnügungszentrum. Das Globe war das Theater der Schaupielgruppe »The Lord Chamberlain’s Men« (später »The Kings Men«), der William Shakespeare angehörte. Die Stücke des Hausdichters Shakespeare wurden hier alle aufgeführt und das Globe wurde zu einem sehr erfolgreichen Theater.

1613 wurde während einer Aufführung des Stücks »Heinrich VIII.« eine Kanone abgefeuert. Sie steckte das Strohdach in Brand und das Theater brannte ab. Es wurde it einem Ziegeldach wiedereröffnet. 1644 wurde es abgerissen, nachdem die puritanische Regierung alle Theater geschlossen hatte.

Globe Theatre

Der Nachbau eines Theaters aus dem 16. Jahrhundert ist bis hin zu den Stehplätzen ohne Überdachung und den harten Holzbänken originalgetreu am Ufer der Themse entstanden. Er atmet den Geist der elisabethanischen Zeit und versetzt den Besucher zurück in diese Zeit.

Es ist fast wie eine Zeitreise: Wer wissen will, wie es für die Zuschauer zu Shakespeares Zeiten war, eines seiner Stücke zu sehen, der kann diesem Traum wohl nirgendwo so nahe kommen wie im Globe in London.

Zum 450. Geburtstag von William Shakespeare wurde im »Globe Theatre« Platz für weitere 100.000 Besucher pro Jahr gemacht, denn zum Jahresbeginn öffnete ein komplett neuer Theater-Innenraum.

Der Innenraum ist den überdachten Theatern aus Shakespeares Zeiten nachempfunden, die damals für die besser zahlenden Besucher gebaut wurden.

Im »Globe Theater« kann man erleben, wie Theaterstücke zu Shakespeare's Zeiten inszeniert wurden, in der Kostümsammlung stöbern und selbst ein Theaterstück aufführen.

Weblinks:

Das Globe Theatre - http://london.sehenswuerdigkeiten-online.de

Shakespeares Globe Theater - www.shakespeare-online.com

Shakespeares Globe Theater - www.visitbritainshop.com

Samstag, 1. Juni 2024

Shakespeares Sonett-Zyklus


Shakespeares rätselhafte, kraftvolle Sonette sind als lyrisches Vermächtnis den berühmten Dramen des Dichters ebenbürtig. Sie sprechen von Liebe und Tod, Schönheit und Vergänglichkeit. Ihre unvergleichliche Sprachmelodie und die betörenden Bilder machen Shakespeares Sonette zu Meisterwerken der Weltliteratur.

154 Beispiele Shakespearescher Sonettkunst waren es, die der Verleger Thomas Thorpe in London vor vierhundert Jahren in einer Quartausgabe herausbrachte. Lange standen sie im Schatten der ungleich prominenteren Bühnenwerke.

Kein lyrisches Werk der Weltliteratur hat den Spürsinn von Dichtern, Literaturwissenschaftlern und Übersetzern so angeregt wie Shakespeares Sonett-Zyklus, und nirgendwo ist die Rätselhaftigkeit Shakespeares so zu erfahren wie in diesen 154 Gedichten.

Vierhundert Jahre nach der ersten Erwähnung von Sonetten Shakespeares durch Francis Meres nach zweihundert Jahren heftiger und oft genug indezenter Liebesmühe einer weltweiten Armada von Forschern und Enthusiasten, erstrahlt das Werk mehr denn ja in ästethischer Schadenfreude: Es hat nichts preisgegeben, was die gemeine Neugier befriedigt.

Shakespeares Sonette stellen die Frage nach Wahrheit, sie stellen sie dar, richten sie auf, richten sich als sie auf, Doch Wahrheit und Geltung, Schönheit und Schönschein, Obsession und Treue, Sinn und Widersinn, Lieb und Liebe, Tag und Nacht - in paradoxalen Konfigurationen werden sie der Magie des "großen Durcheinanderwerfers" ausgeliefert, und es erscheint nicht sogleich ausgemacht, wer als wessen Schatten zu gelten habe.

Mittwoch, 24. April 2024

William Shakespeare 410. Todestag


William Shakespeare

Als William Shakespeare in seinem Geburtsort in Stratford-upon-Avon starb, ist er nur 51 Jahre alt geworden und doch war die Welt nicht mehr die gleiche - William Shakespeare hatte mit seiner Dichtkunst neue Welten erschaffen und somit für seinen künstlerischen Nachruhm mit Ewigkeitanspruch gesorgt.

Vor 400 Jahren starb William Shakespeare und verließ eine Welt, die er zuvor auf ungeheuerliche Weise um Dramen und Sonette, um tiefste Welt- und Menschenkenntnis bereichert hatte. "Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab", heißt es in seinem Lustspiel "Wie es euch gefällt"

William Shakespeare

Als der Mann aus Stratford das Zeitliche segnete, hinterließ er in seinem vermögenden Hausstand kein einziges Buch, nicht einmal eine Bibel. Von dem Verstorbenen existieren keine Manuskripte, nur ein paar krakelige, schreibungeübte Versuche einer namentlichen Unterschrift.

Der seit einer Weile verstummte Dichter Shakespeare aber galt eben noch als Star des elisabethanischen Theaters. Doch von dem Tod in Stratford nahm keiner Notiz – erst Jahre später begann sein von mächtiger Hinterhand inszenierter Nachruhm. "Gottes kleiner Bruder", so wurde William Shakespeare einmal genannt.

Seine Bühnenstücke gehören zu den bedeutendsten, am meisten aufgeführten und verfilmten der Weltliteratur. Am 23. April 1616 starb er. Nach Gott, heißt es, hat Shakespeare am meisten geschaffen. Vermutlich sogar Besseres.



Wenngleich auch umgekehrt gilt, dass Shakespeare alle Katastrophen dieser Welt im ahnungsvoll wissenden Ansatz schon mitbedacht hat. Und das wunderbarste Glück, die schönsten Herrlichkeiten ebenso. Sein stetes Erfolgsgeheimnis: Nichts Menschliches, nichts Unmenschliches ist ihm fremd. - Shakespeare lies es in seiene Stücken also immer recht menscheln. Die Spannweite reichte dabei von der Komödie bis zum Drama.

Der große Dichter und Schöpfer des elisabethanischen Zeitalters schuf den Stoff, aus dem Träume sind. - Robert Musil soll einmal gesagt haben, Shakespeare sei es gelungen, eine Welt zu erschaffen aus nichts als Luft. Damit meinte der Autor von „Der Mann ohne Eigenschaften“, dass Shakespeares Figuren keiner Wirklichkeit entnommen sind, die sich in einer bestimmten Zeit festmachen lassen. Trotzdem tragen sie natürlich Züge, die von den damaligen Gesellschaftsstrukturen stark beeinflusst wurden.
„Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind, muß auch kein Blick zurück mehr fallen! Was getan ist, ist getan und bleibt's.“

William Shakespeare umgibt die Aura des Geheimnnisvollen. Seine Identität ist bis heute ungeklärt und damit auch die Frage, ob der 1614 in Stratford-upon-Avon verstorbene Schauspieler und Kaufmann namens Shakespeare auch identisch ist mit dem Autor jenes ungeheuren Werks. Seine Existenz - welch Wink des Schickslas - gilt bis heute als kaum belegt.

Ist Shakespeare der Mann, für den wir ihn lange Zeit hielten. Das Leben des begnadeten Dramatikers und Dichters William Shakespeare (1564-1616) gibt bis heute zu Spekulationen Anlass. Kaum Persönliches ist überliefert. Nur das Werk ist ein Vermächtnis von zeitloser Genialität.

Jubliläums-Weblinks:

Master of Universe - 400. Todestag von William Shakespeare - www.tagesspiegel.de/kultur

William Shakespeare - Leben und Legende - www.mdr.de

Blog-Artikel:

Zum 400. Todestag: London im Shakespeare-Fieber - Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Shakespeare und die Beliebtheit seiner Figuren - Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

William Shakespeare-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

William Shakespeare - www.bbc.co.uk

Biografien, die man gelesen haben sollte:

Shakespeare: Die Biographie Shakespeare: Die Biographie von Peter Ackroyd

Shakespeare: The Biography Shakespeare: The Biography von Peter Ackroyd

E-Book:

Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare Hamlet von William Shakespeare

Autor auf XinXii