In England waren Schauspieler im Mittelalter bei Hofe gesellschaftlich hoch angesehen. Von Shakespeare und Richard Burbage ist sogar bekannt, dass sie Ehrenämter bei Hofe bekleideten. Zudem konnten die adligen Schutzherren ihren Kompanien im Notfall auch finanziell unter die Arme greifen – ob regelmäßig Zuschüsse flossen, ist nicht bekannt, aber wohl eher unwahrscheinlich, denn die Truppen erwirtschafteten in der Regel Gewinn.
Das Patronagesystem brachte enorme Vorteile für die Schauspielertruppen mit sich: Während in anderen europäischen Ländern noch im 18. Jahrhundert der Beruf des Darstellers als moralisch bedenklich eingestuft wurde, häufig auf eine Ebene gestellt mit der Prostitution, genossen Schauspieler in England hohes gesellschaftliches Ansehen.
Anfang des 16. Jahrhunderts entwickelten sich die ersten professionellen Schauspielertruppen, zusammengesetzt aus fahrenden Schaustellern und einer wachsenden Zahl an Arbeitslosen. Offensichtlich sahen gerade sozial schlecht gestellte Personengruppen in der Schauspielerei eine gute Verdienstmöglichkeit. Die Zahl der Kompanien wuchs nach 1550 jedenfalls stark an.
Als Reaktion darauf erlaubte das Vagabundengesetz von 1572 in London nurmehr Auftritte von Schauspielern, die unter der Patronage eines Adligen standen. Die erste Patentverleihung erfolgte 1574 an die Truppe des Earl of Leicester. 1583 dann wurden – mit den besten Darstellern der Zeit – die Queen Elizabeth’s Men gegründet.
Der Tod Königin Elisabeths brachte viele Veränderungen mit sich: Hatten schon 1597 nurmehr zwei Schauspieltruppen, die »Lord Chamberlain’s Men« und die »Admiral’s Men« die Lizenz zum Spiel in London inne, so übernahm nun der Hof alle Kompanien: Aus den »Lord Chamberlain’s Men« wurden so die »King’s Men«.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen