Donnerstag, 14. Oktober 2021

»Schäkespears Tag«

Shakespeare Tag
Zum »Schäkespears Tag« ist eine Rede des 22-jährigen Johann Wolfgang von Goethe, die er vor 250 Jahren am 14. Oktober 1771 anlässlich des »Shakespeare-Tages« in Frankfurt am Main in seinem Elternhaus vortrug; darin ehrt er den englischen Lyriker und Dramatiker William Shakespeare für sein Schaffen und drückt seine ganz ganz persönliche Beziehung zu ihm aus. Sie gilt neben Herders Programmschrift »Shakespear« als wichtiges Dokument der Shakespeare-Begeisterung der »Sturm und Drang« Zeit.

Goethe zufolge enthielten die Werke Shakespeares viele für den Sturm und Drang typische Merkmale. So breche Shakespeare mit den alten Regeln des klassischen Theaters. Die drei Einheiten des Ortes, der Zeit und der Handlung, die nach Aristoteles Prinzipien für den Aufbau von Dramen waren, seien nur Fesseln, die die freie Interpretation eines Werkes nicht zuließen. Diese seien bei Shakespeares Dramen richtigerweise nicht berücksichtigt worden.
„Ich zweifelte keinen Augenblick, dem regelmäßigen Theater zu entsagen. Es schien mir die Einheit des Orts so kerkermäßig ängstlich, die Einheiten der Handlung und der Zeit lästige Fesseln unsrer Einbildungskraft. Ich sprang in die freie Luft und fühlte erst, daß ich Hände und Füße hatte. Und jetzo, da ich sahe, wie viel Unrecht mir die Herrn der Regeln in ihrem Loch angetan haben, wieviel freie Seelen noch drinne sich krümmen, so wäre mir mein Herz geborsten, wenn ich ihnen nicht Fehde angekündigt hätte und nicht täglich suchte, ihre Türme zusammenzuschlagen.“

Auch sieht Goethe in den Werken Shakespeares den Kampf des Individuums gegen den Rest der Welt, eine Facette, die wegweisend für die Sturm-und-Drang-Zeit war. Der Begriff Genie sei ebenfalls auf Shakespeares Dramen anzuwenden. So gebe es eine Figur, die all die Eigenschaften eines Originalgenies besitze, eine Figur mit absoluter Schöpferkraft. Weiter sieht Goethe auch den Aspekt des Naturmenschen in Shakespeares Werken vorhanden. So ist der typische stürmerisch-drängerische Mensch eins mit der Natur bzw. dem, was man der idealisierten Natur zusprach; Regelfreiheit und Non-Konformität sind zwei wesentliche Schlagworte in dieser Hinsicht.

Als vor rund 250 Jahren die Shakespeare-Begeisterung in Deutschland um sich griff, gehörte auch ein sogenanntes ›Hamlet-Erlebnis‹, nämlich die Identifikation mit dem melancholischen Dänenprinzen, zu den Reaktionen auf Shakespeares Stücke. Die menschliche Psyche und ihre Widersprüchlichkeiten sowie die Reflexion über Ich, Fiktion und Welt stehen in diesem Stück auf dem Prüfstand, und nicht umsonst hat der berühmteste Monolog der Theatergeschichte in diesem Stück seinen Platz: "To be or not to be, that is the question" / "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage".

Freitag, 11. Juni 2021

Ben Jonson - der bedeutendste englische Dramatiker der Renaissance

Benjamin Jonson


Ben Jonson, eigentlich Benjamin Jonson - wurde am 11. Juni (unsicher) 1572 in London geboren. Ben Jonson war ein englischer Bühnenautor und Dichter. Neben William Shakespeare gilt Ben Jonson als der bedeutendste englische Dramatiker der Renaissance.

Jonson sah sich als gelehrten Dichter und war in der Weiterführung der Renaissance ein glühender Verehrer der antiken, besonders der römischen Literatur, ohne damit jedoch in irgendeiner Weise eine Weltfremdheit zu verbinden oder auf die Entwicklung eines eigenen literarischen Profils zu verzichten. Ausgehend von der römischen Komödie begründete er vor allem eine neue Form der satirischen Sittenkomödie, die bis in das 18. Jahrhundert bestehen blieb.

Jonson verstand sich nicht nur als Dramatiker, sondern stets auch als Lyriker, der seine Dichtung auf der Grundlage antiker Gattungen wie Epigramm, Epitaph, Epistel oder Ode gestaltete. Dabei lehnte er den Stil der metaphysischen Dichter mit oftmals gesuchten oder ausufernden Metaphern (conceits) ab und legte großen Wert auf eine Klarheit der Form und Schlichtheit des Ausdrucks. Dadurch trug er maßgeblich zu der Entstehung des Ideals eines schlichten Stils (plain style) bei.

Die frühe Schaffensphase Jonsons als Dramatiker war durch seine Erfindung der »comedy of humours« als einer besonderen Spielart der »comedy of manners« geprägt. Dabei griff er die auf der antiken sowie mittelalterlichen Humoralpathologie fußende Theorie von den verschiedenen Körpersäften und vier Temperamenten des Cholerikers, Sanguinikers, Melancholikers und Phlegmatikers auf. Seine besondere Errungenschaft war es, diese Lehre metaphorisch zu nutzen, um die Exzentrizitäten und Affektiertheiten der Menschen im gesellschaftlichen Leben darzustellen. Die einzelnen Episoden dieser Variante der Komödie dienen dabei vor allem der Offenlegung der einzelnen humours; das Ziel des gesamten Geschehens ist vornehmlich auf die Heilung der humours ausgerichtet, die im Wesentlichen nur Übertreibungen grundsätzlich wünschenswerter Eigenschaften verkörpern.

Ben Jonson starb am 6. August 1637 in London.

Samstag, 29. Mai 2021

Elisabeth I. und ihre Zeit

Porträt Königin Elisabeths I. von Nicholas Hilliard, ca. 1585

Elisabeth I. (1533-1603) hat die Geschicke Englands in der Renaissance gelenkt und das Selbstbewußtsein ihrer Nation geprägt. In einer patriarchalischen Epoche hat sie als einzige Frau in Europa Weltpolitik gemacht. Dies gelang ihr durch Verhandlungsgeschick und neue technologische und ökonomische Errungenschaften, durch den Einsatz moderner Regierungsformen und die Führung einer parlamentarisch begleiteten Monarchie, in welcher nicht gegen das Volk regiert wurde, sondern nach Maßgabe eines goldenen Mittelwegs.

Stets war sie umgeben von meist klug ausgewählten Beratern und Fachleuten, gegenüber denen sie zwar die Königin blieb mit dem Recht auf das letzte, oft allerdings zögerlich oder lang überlegte Wort. Aber sie regierte nicht absolutistisch, sondern durchaus geschickt im Verbund, vor allem mit dem Juristen William Cecil, dem Mann ihres Vertrauens, ihrem Staatssekretär und späteren Lordschatzmeister und Ersten Baron Burghley.

Das elisabethanische Zeitalter ist eine der aufregendsten Epochen der englischen Geschichte, zugleich einer der Höhepunkte der englischen Literatur und Kunst, mit dem alles überragenden William Shakespeare. Unter Elisabeth I. erlebte England nicht nur einen machtpolitischen Aufschwung - der Sieg über die spanische Armada (1588) war eine Grundvoraussetzung für die Errichtung des britischen Weltreiches -, sondern auch eine Blüte der Naturwissenschaft und Technologie, einen unglaublichen Aufstieg der englischen Dichtung in den Rang der Weltliteratur (Shakespeare) und die Entwicklung zu einer wirkungsvollen Wirtschafts- und Seemacht.

Der Papst und Elisabeth-Gegner Sixtus V. hatte aus seiner Sicht Elisabeth durchaus richtig eingeschätzt: "Sie ist eine große Frau; und wäre sie nur katholisch, hätte sie nicht ihresgleichen (...) Seht nur, wie gut sie regiert; sie ist nur eine Frau; nur Beherrscherin einer halben Insel, und doch wird sie gefürchtet: von Spanien, von Frankreich, vom Kaiser, von allen."


Literatur:


Elisabeth I. und ihre Zeit
von Jürgen Klein

Dienstag, 20. April 2021

Erste Aufführung von Shakespeares »Macbeth«"



In London fand am 20. April 1611 die erste urkundlich erwähnte Aufführung von William Shakespeares Stück "Macbeth" statt. Das düstere Drama in fünf Aufzügen soll Shakespeare wahrscheinlich im Jahr 1606 geschrieben haben.

In dem düsteren Stück geht es um Machtgier, Egoismus, Mord und Geltungssucht. Macbeth scheut nicht vor Mord zurück, um König von Schottland zu werden. Dabei hilft ihm die Prophezeiung von "Hexen", die ihn vor eventuellen Widersachern warnen. Macbeths Frau, Lady Macbeth, drängt ihn zum Mord an König Duncan. Nach zahlreichen Morden siegt doch das Gute: Macbeth unterliegt dem rechtmäßigen Thronerben im Kampf.

Shakespeare wurde vermutlich am 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon in England geboren. Er gilt als herausragender Dramatiker, nicht nur des 16. und 17. Jahrhunderts.

Literatur:

Macbeth
Macbeth von William Shakespeare