Samstag, 23. Juli 2022

Historie des Hamlet-Stückes

David Garrick in Hamlet

Der Stoff des Stückes geht auf eine mittelalterliche nordische Erzählung zurück. Der Text des Hamlet wurde in der heute vorliegenden Fassung spätestens zwischen Februar 1601 und Sommer 1602 von Shakespeare fertiggestellt und wahrscheinlich in diesen Jahren erstmals am Globe Theatre aufgeführt.

Hamlet erschien erstmals 1603 als Raubdruck und wurde 1604 in einer autorisierten, leicht zensierten Version in Druck gegeben. Eine frühe Variante, der sogenannte Ur-Hamlet, könnte ab 1594 in London bekannt gewesen sein. Das Werk war schon bei seinem Erscheinen ein erfolgreiches Bühnenstück, denn der Stoff, der in Grundzügen durch verschiedene Überlieferungen bekannt war, genoss bereits vor Shakespeares Werk eine gewisse Popularität.

Die Beliebtheit des Stückes zeigte sich bald an der kontinuierlichen und dichten Bühnenpräsenz des Werks, der großen Zahl von Druckausgaben, der frühen Übertragung ins Deutsche und der Vielzahl von Bearbeitungen des Stoffes seit seinem Bestehen.

Prinz Hamlet ist ein ruheloser Prinz auf der Suche nach dem Sinn des Daseins. Das Drama Hamlets

Samstag, 16. Juli 2022

Historie der Geschichte von »Romeo und Julia«

Verona Balkon


»Romeo und Julia« ist die bekannteste Liebesgeschichte der Weltliteratur, die in vielen Fassungen unterschiedlicher Autoren und Kulturkreise erhalten und historisch überliefert ist.

Das Motiv der Liebenden, die durch widrige Umstände getrennt werden, wurzelt tief in Mythologie und Märchen. Beispiele oder Entsprechungen für solche Liebespaare finden sich etwa in den Sagen von Hero und Leander, Pyramus und Thisbe, Tristan und Isolde, Flore und Blanscheflur und Troilus und Cressida.

In der Novellenliteratur der Renaissance wird die Geschichte in den grundlegenden Zügen bereits im »Novellino« des Masuccio von Salerno (ca. 1474 – 1476) dargeboten. Durch neue Eigennamen und zusätzliche Handlungselemente wie etwa die Balkonszene oder den doppelten Selbstmord am Ende erhält sie bei Luigi da Porta um 1535 ihre vertraute Gestalt.

Arthur Brooke, The Tragicall Historye of Romeus and Juliet, 1562
Arthur Brooke, The Tragicall Historye of Romeus and Juliet, 1562


Das Schicksal von Troilus und Cressida wurde bereits von Geoffrey Chaucer in seinem Epos »Troilus and Criseyde« dargestellt. Dieses Werk beeinflusste stark Shakespeares unmittelbare Vorlage, Arthur Brookes Epos »The Tragical History of Romeus and Juliet« von 1562.

Sowohl Brooke als auch sein Landsmann William Painter mit »Rhomeo and Julietta« von 1567 benutzten die französische Fassung von Pierre Boaistuau (1559), die wiederum auf Matteo Bandellos »Romeo e Giulietta« (1554) und Luigi da Portos »Giuletta e Romeo« (um 1530) zurückgreift. Die unter diesen Versionen bekannteste Fassung von Bandello weist bereits im Wesentlichen den gleichen Handlungsverlauf und das gleiche Figurenensemble auf wie Shakespeares »Romeo und Julia«.

Shakespeare arbeitete als Hauptquelle mit Brookes 3000 Verse langem epischen Gedicht, was schon an einer Reihe fast wörtlicher Übernahmen zu erkennen ist.

Weblink:

We read Romeo and Juliet ! »Romeo und Julia« Text zum Nachlesen - wereadromeoandjuliet.blogspot.de


Literatur:

Romeo und Julia
Romeo und Julia
von William Shakespeare

Samstag, 11. Juni 2022

Ben Jonson 450. Geburtstag

Benjamin Jonson


Ben Jonson - eigentlich Benjamin Jonson - wurde am 11. Juni (unsicher) 1572 als Sohn eines protestantischen Geistlichen in London Westminster geboren. Ben Jonson war ein englischer Bühnenautor und Dichter. Neben William Shakespeare gilt Ben Jonson als der bedeutendste englische Dramatiker der Renaissance.

Jonson sah sich als gelehrten Dichter und war in der Weiterführung der Renaissance ein glühender Verehrer der antiken, besonders der römischen Literatur, ohne damit jedoch in irgendeiner Weise eine Weltfremdheit zu verbinden oder auf die Entwicklung eines eigenen literarischen Profils zu verzichten. Ausgehend von der römischen Komödie begründete er vor allem eine neue Form der satirischen Sittenkomödie, die bis in das 18. Jahrhundert bestehen blieb.

Jonson verstand sich nicht nur als Dramatiker, sondern stets auch als Lyriker, der seine Dichtung auf der Grundlage antiker Gattungen wie Epigramm, Epitaph, Epistel oder Ode gestaltete. Dabei lehnte er den Stil der metaphysischen Dichter mit oftmals gesuchten oder ausufernden Metaphern (conceits) ab und legte großen Wert auf eine Klarheit der Form und Schlichtheit des Ausdrucks. Dadurch trug er maßgeblich zu der Entstehung des Ideals eines schlichten Stils (plain style) bei.

Die frühe Schaffensphase Jonsons als Dramatiker war durch seine Erfindung der »comedy of humours« als einer besonderen Spielart der »comedy of manners« geprägt. Dabei griff er die auf der antiken sowie mittelalterlichen Humoralpathologie fußende Theorie von den verschiedenen Körpersäften und vier Temperamenten des Cholerikers, Sanguinikers, Melancholikers und Phlegmatikers auf. Seine besondere Errungenschaft war es, diese Lehre metaphorisch zu nutzen, um die Exzentrizitäten und Affektiertheiten der Menschen im gesellschaftlichen Leben darzustellen. Die einzelnen Episoden dieser Variante der Komödie dienen dabei vor allem der Offenlegung der einzelnen humours; das Ziel des gesamten Geschehens ist vornehmlich auf die Heilung der humours ausgerichtet, die im Wesentlichen nur Übertreibungen grundsätzlich wünschenswerter Eigenschaften verkörpern.

Ben Jonson starb am 6. August 1637 in London.

Samstag, 21. Mai 2022

Das Elisabethanische Zeitalter

Elisabethanisches Theater

Als »Elisabethanisches Zeitalter« oder auch »Goldenes Zeitalter« wird die von 1558 bis 1603 währende Regierungszeit von Elizabeth I. bezeichnet. Es war ein Zeitalter der Blüte für England sowohl in wirtschaftlicher und politischer Sicht als auch im Bezug auf die Kunst, Literatur und die innere Freiheit.

Das Elisabethanische Zeitalter lautet der Name für die Regierungszeit von Königin Elisabeth I. von 1558 bis 1603. Es wird oft als das »Goldene Zeitalter« der englischen Geschichte bezeichnet – in diese Periode fielen der Höhepunkt der englischen Renaissance und eine Blütezeit der englischen Literatur. Das Elisabethanische Zeitalter dauerte von 17. Nov. 1558 vom 24. März 1603.

Eine allgemeine kulturelle Blüte Englands führte im 16. Jahrhundert zur Entstehung eines Theaterwesens, das in seinen Ausmaßen wohl nur mit antiken Vorbildern zu vergleichen ist: Erstmals seit über tausend Jahren existierten wieder professionelle Schauspieltruppen. Das Theater avancierte – bis zum Verbot aller Theateraufführungen unter puritanischer Herrschaft im Jahr 1642 – zum Raum für die Begegnung der gesellschaftlichen Schichten.

Schlagartig wuchs die Produktion dramatischer Werke an, es entstanden vielfältige (und neue) theatrale Formen. Die Werke, die in diesen wenigen Jahrzehnten zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert für die Londoner Bühnen verfasst wurden, gehören seit langem zu den faszinierendsten literarischen Produktionen in dem gesamten europäischen Theaterwesen. Auch William Shakespeares Schaffen fällt in diese Zeit.

Das elisabethanische Zeitalter ist eine der aufregendsten Epochen der englischen Geschichte, zugleich einer der Höhepunkte der englischen Literatur und Kunst, mit dem alles überragenden William Shakespeare. Der Bochumer Anglist Ulrich Suerbaum schildert die geschichtlichen Ereignisse vom Beginn der Tudorherrschaft (1485) bis zum Tod Elisabeths (1603), beleuchtet die Lebensverhältnisse am Hof, in der Stadt und auf dem Land und überblickt Welt- und Selbstbild der Elisabethaner.

Das elisabethanische Weltbild war geprägt vom Übergang der mittelalterlichen Weltanschauung zu den Naturwissenschaften mit ihren modernen Methoden und neuen Ergebnissen. Dabei beruht das elisabethanische Weltbild auch auf einem nationalen Selbstgefühl und einer Nationalstaatlichkeit, die das englische Gemeinwesen kaum noch als ein Königreich erscheinen lässt.


Literatur:

Elisabethanisches Zeitalter

Elisabethanisches Zeitalter von Ulrich Suerbaum

Samstag, 14. Mai 2022

Auf der Suche nach Shakespeare


Ist Shakespeare der Mann, für den wir ihn lange Zeit hielten. Das Leben des begnadeten Dramatikers und Dichters William Shakespeare (1564-1616) gibt bis heute zu Spekulationen Anlass. Kaum Persönliches ist überliefert. Nur das Werk ist ein Vermächtnis von zeitloser Genialität.

Soviel ist gewiß: William Shakespeare (1564-1616) gehört zu den bedeutendsten Dramatikern der Weltliteratur. Sein Gesamtwerk umfasst 38 Theaterstücke, darunter "Romeo und Julia", "Hamlet" oder "Macbeth". Hinzu kommen epische Versdichtungen und eine Sammlung von 154 Sonetten.

Das Bild eines Mannes, der die Freiheit, das Spiel und das Wort liebte, dem das Leben überbordende Energie, nie versiegende Lust am Neuen und einen hell strahlenden Geist mitgegeben hatte.

Eine historische Detektivgeschichte, ein elisabethanischer Krimi, eine Ermittlung über das Leben William Shakespeares (1564 - 1616) vor dem Hintergrund seiner bewegten Zeit.

Weblink:

Auf der Suche nach Shakespeare - www.youtube.com

Samstag, 23. April 2022

Die Figur des Falstaff

 Sir John Falstaff


Die Figur des Sir John Falstaff ist eine der bekanntesten literarischen Figuren der Weltliteratur eine ebenso magische wie mythische und faszinierende Figur. Shakespeares komische Figur Falstaff hat immer wieder Eingang in seinen Werken gefunden. Sie kam erstmals in den Stücken »Heinrich IV.« und »Die lustigen Weiber von Windsor« vor.

»Laßt einen beleibten Mann auf der Bühne sein!« - Manchmal muß auch eine kolossale Figur auf die Bühne, so ein richtiger Fettwanst, welcher durch seine Präsenz den Raum ordentlich ausfüllt. Es handelt sich beim Falstaff um einen wohlbeleibten, trink- und raufsüchtigen Soldaten, der in »Die lustigen Weiber von Windsor« als zur Selbstüberschätzung neigend und in »Heinrich IV.« als melancholisch dargestellt wird. Über John Falstaff heisst es bei Shakespeare, er sei ein "Globus mit sündigen Kontinenten". Der Name Falstaff wird oft für einen dicken Angeber und Genießer verwendet.

Die Figur sollte ursprünglich Sir John Oldcastle heißen und wurde wegen der Namensgleichheit mit einem bekannten Ritter in Falstaff umbenannt. Die Figur des Falstaff war sehr beliebt und wurde von Shakespeare und auch anderen Autoren und Komponisten aufgegriffen und in eigenen Werken als komische Figur verarbeitet.

In »Heinrich V.« spielen Sir John Falstaff sowie seine Gefolgschaft und sein Haushalt ebenfalls eine gewichtige Rolle in der Rahmenhandlung. Wir erleben hier den in königliche Ungnade gefallenen, sterbenden Falstaff, der den Frankreichfeldzug seines Königs von 1415 nicht mehr erlebt. Am Hofe des todgeweihten Königs herrscht eine düstere Atmosphäre, die vom unermeßlichen Leid des Krieges kündet.

Der alternde Ritter John Falstaff ist durch seine Freundschaft mit dem Prinzen Hal, dem künftigen König Henry V., verbunden - aber es ist eine Freundschaft ungleicher Männer. Der jungn Hal liebt den spontanen Saufkumpan und Prahlhans und verehrt zugleich den strengen, machtbewußten Vater. Als er selber die Krone trägt, distanziert er sich vom Lehrer und Pfleger seiner Lüste und von der Zeit der Riterlichkeit im Alten England.


»Die tragische Historie vom Doktor Faustus« von Christopher Marlowe


»Die tragische Historie vom Doktor Faustus« ist ein Blankversdrama von Christopher Marlowe. Die Erstausgabe erschien 1604. Christopher Marlowe ist der bedeutendste englische Dramatiker vor Shakespeare und seine »tragische Historie« eine der größten vor-goethischen Faust-Dichtungen.

Im Prolog wird Faust als Kind niederer Eltern vorgestellt, der durch seine Wissbegierde und Wissenseitelkeit gleich Ikarus untergeht.

Fausts Parforceritt durch die Wissenschaften (I. Akt, 1. Szene) erfolgt etwas ausführlicher als bei Goethe. Dabei werden oft ganze Sätze in fremden Sprachen zitiert, wobei die Übersetzung/Erläuterung hinten im Anhang zu finden ist, was unglücklich ist. An dieser Stelle und weitere über 100 Erläuterungen wären als Fußnoten sinnvoller, weil deren Verständnis (sehr) wichtig ist.

Fausts innere Unruhe, seine Zweifel sind plastischer als bei Goethe oder Lenau und werden oft durch zwei Engel illustriert, die erscheinen, um ihm (stellvertretend für den inneren Monolog/Konflikt) die Folgen seiner Handlung aufzuzeigen; ihn zu ermuntern bzw. zurückzuhalten.

Besonders interessant, daß viele komische Passagen auch heute zünden. So erscheint Mephistopheles dem Faust das erste Mal in einer Gestalt, die Faust missfällt. Er hält ihn für zu hässlich und „befiehlt“ ihm sogleich, sich zu verdünnisieren und in Gestalt eines Franziskanermönchs zu erscheinen.

Oder geniale Wortspiele, die auch im Deutschen ihre Wirkung nicht verfehlen. Wagner sagt z.B.: „Wenn ich nicht von Natur ein Phlegmaticus wäre und langsam zum Zorn, dafür aber schnell zur nächsten Liebespraktik äh, praktischen Nächstenliebe, […]“

Der 400 Jahre alte Text ist auch heute sehr gut zu verstehen,; nur einige Passagen sind metrisch etwas holprig. Aber auch Lenau hat zum Schluss hin formal mehr geschludert, da kam ihm wohl die Lust etwas abhanden; wobei Lenau durchweg mit Reimen arbeitet, was hier nicht der Fall ist.

Bald nach dem ersten großen Erfolg dieses Blankversdramas in London brachten es wandernde englische Schauspieler nach Deutschland.

Marlowes Text hat als Vorläufer der beiden großen Tragödien von Goethe und Lenau seinen Reiz. Dabei folgt Marlowe vielfach dem englischen Faust-Buch, das 1592 in England erschienen war . In der deutschen Ausgabe werden übrigens zwei unterschiedliche Fassungen dieses Dramas behutsam und erläuternd  verzahnt, was den Lesefluss nicht stört. 





Literatur:

Die tragische Historie vom Doktor Faustus
Die tragische Historie vom Doktor Faustus
von Christopher Marlowe

Samstag, 16. April 2022

William Shakespeare - der große Dichter und Schöpfer des elisabethanischen Zeitalters

William Shakespeare

Shakespeare war ein äußerst talentierter Stückeschreiber von weltmännischem Format. Er bediente sich bei den antiken Mythen und den Chroniken des Mittelalters und verwob sie mit eigenen Erfahrungen. William Shakespeare war ein des Lebens kundiger Dichter. Er hatte die Fähigkeit, Menschen in allen möglichen Situationen darzustellen.

Er brachte wie kein zweiter Autor die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle zum Ausdruck. Seine Werke spiegeln im Zeitablauf häufig Phasen und Erfahrungen seines Lebens.


Seine Bühnenstücke gehören zu den bedeutendsten, am meisten aufgeführten und verfilmten der Weltliteratur. Am 23. April 1616 starb er. Nach Gott, heißt es, hat Shakespeare am meisten geschaffen. Vermutlich sogar Besseres.

Wenngleich auch umgekehrt gilt, dass Shakespeare alle Katastrophen dieser Welt im ahnungsvoll wissenden Ansatz schon mitbedacht hat. Und das wunderbarste Glück, die schönsten Herrlichkeiten ebenso. Sein stetes Erfolgsgeheimnis: Nichts Menschliches, nichts Unmenschliches ist ihm fremd. - Shakespeare lies es in seiene Stücken also immer recht menscheln. Die Spannweite reichte dabei von der Komödie bis zum Drama.

Der große Dichter und Schöpfer des elisabethanischen Zeitalters schuf den Stoff, aus dem Träume sind. - Robert Musil soll einmal gesagt haben, Shakespeare sei es gelungen, eine Welt zu erschaffen aus nichts als Luft. Damit meinte der Autor von „Der Mann ohne Eigenschaften“, dass Shakespeares Figuren keiner Wirklichkeit entnommen sind, die sich in einer bestimmten Zeit festmachen lassen. Trotzdem tragen sie natürlich Züge, die von den damaligen Gesellschaftsstrukturen stark beeinflusst wurden.
„Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind, muß auch kein Blick zurück mehr fallen! Was getan ist, ist getan und bleibt's.“

Mit 46 Jahren kehrte Shakespeare als reicher Mann nach Stratford zurück, und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre, wobei er die Verbindungen zu seinen ehemaligen Kollegen nicht ganz abreißen ließ und bei einigen Theaterproduktionen als Mitautor beteiligt war.

Literatur:

Elisabethanisches Zeitalter

Elisabethanisches Zeitalter von Ulrich Suerbaum